Das
Luftbild eröffnet dem Beobachter eine neue Perspektive und
damit eine neue Dimension der räumlichen Erfassung
geografischer Sachverhalte. Der Betrachter muß jedoch lernen,
die Information, die das Luftbild vermittelt, mit Hilfe geeigneter
Kriterien in die für ihn relevante Information umzusetzen. So
kann das Lufttbild als Kartenersatz oder Kartenergänzung
verwendet werden. Mit Hilfe der Luftbildinterpretation lassen sich
Aussagen über Oberflächenformen, geologische und
geomorphologische Zusammenhänge, Vegetation, Böden,
Landnutzung, Wasserhaushalt, Siedlungsstrukturen etc. direkt oder
indirekt aus dem Luftbild entnehmen. Das Luftbild kann auch als
Hilfsmittel zur Herstellung thematischer Karten, zum besseren
Verständnis geografischer Sachverhalte oder zur gezielten
Lokalisierung von Untersuchungspunkten im Gelände verwendet
werden. Die ersten Versuche, Luftaufnahmen anzufertigen gehen auf den
Franzosen Felix Tournachon zurück, der bereits Mitte des 19.
Jahrhunderts von einem Ballon aus, Aufnahmen von Paris machte. Der
Einsatz von lenkbaren Luftschifffen um die Jahrhundertwende und des
Motorflugzeugs (1903) gestatteten jedoch erstmalig das geplante
Überfliegen von Gebieten. Damit war die Möglichkeit
zu systematischen Luftaufnahmen und einer wissenschaftlichen
Luftbildinterpretation geschaffen, die während der (und durch
die) Weltkriege und in der Zeit danach einen enormen Aufschwung erfuhr.
Fast bis
Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war es verboten
Luftbilder aufzunehmen. Es sei denn man hatte eine Luftbild-Erlaubnis
und dann musste noch jedes Bild einzeln freigegeben werden. Heute darf
man nach Lust und Laune fotografieren, nur nichts
veröffentlichen was die Sicherheit der Bundesrepublik
Deutschland gefährdet.